Update aus dem Haus der Sonne (Bet Shemesh)

Mein letzter Beitrag klang wohl etwas deprimiert, denn plötzlich begannen Leser mit mir zu kommunizieren. Eine Kommentatorin bat um ein Update über die Lage in Bet Shemesh, den ich jetzt schreibe, eine Leserin schrieb mir eine liebe Nachricht in meiner Kontaktform und eine Leserin spendete sogar.

Vielen Dank für diese Kommunikation! Es hat mich wirklich sehr gefreut von meinen Lesern zu hören, da ich durch Google Analytics zwar weiß, dass im Durchschnitt 20-30 Besucher Pro Tag auf meine Website kommen, aber ich weiß nicht, wer es ist, was die Besucher darüber denken, was sie lesen und ob es überhaupt echte Menschen sind.

Die Situation in den Schulen

Unsere drei Mädchen gehen in die erste, zweite und vierte Klasse, während unser großer Teenager schon in der zehnten ist. Ich bin sehr dankbar dafür, dass die Schulen in Bet Shemesh normal funktionieren und die Kinder einen geregelten Tagesablauf haben, so dass auch wir Eltern einen geregelten Tagesablauf haben können.

Im gesamten Land versucht man den Kindern ein normales Leben zu ermöglichen, was größtenteils auch funktioniert. Die israelischen Familien, die aus dem Norden und Süden geflohen sind, leben in Hotels oder bei Familienangehörigen und auch ihre Kinder wurden so gut wie möglich in die jeweiligen Schulen ihrer neuen Umgebung integriert.

Wie im letzten Beitrag beschrieben, ist es in Bet Shemesh sehr ruhig, aber es ist möglicherweise nicht nur aus dem Grund, den ich beschrieben hatte. Ich dachte, dass Bet Shemesh kein Ziel von Raketenangriffen ist, weil es hier keine Industrie, keine Regierungseinrichtung oder ähnliches gibt, das unsere Feinde zerstören wollen. Vor einigen Tagen habe ich jedoch gehört, dass es hier doch etwas gibt, dass unsere Nachbarn sehr gerne zerstören würden: Raketensilos!

Ich darf nicht verraten, welche Sprengköpfe die Raketen angeblich geladen haben.

Meine inoffizielle Quelle erzählte mir, dass etwa zehn Minuten von Bet Shemesh, gleich hinter dem Berg mit dem Steinbruch, eine Militäranlage in einen Berg gehauen wurde, in dem Raketen gelagert sind, die bereit stehen, im schlimmsten Fall abgefeuert zu werden. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber die Quelle erklärte, dass diese Anlage mit einer Luftverteidigung umgeben ist, die alles abschießt, dass in unsere Richtung fliegt und wir deswegen niemals von einer Rakete getroffen wurden und werden.

Die Situation in den Supermärkten

Ich hatte berichtet, dass viele arabische Arbeiter seit dem 7. Oktober aus dem gesamten Land verschwunden sind. Das ist natürlich eine richtige und wichtige Maßnahme, wie der Terroranschlag vor einigen Tagen in Raanana zeigte. Dort waren es zwei Araber, die illegal in Israel gearbeitet haben, die eine Frau getötet und 16 Menschen verletzt haben. Sie haben zwar illegal im Land gearbeitet, aber ein israelischer Arbeitgeber hat sie eingestellt und das sollte man nicht tun.

Es ist schwer für Israel ohne die Araber, die die körperliche Arbeit machen, die wir nicht selbst tun wollen. Sie fehlen in Supermärkten, auf Baustellen und vielen anderen Branchen. Als ich gestern in Jerusalem war, sah ich auf einer Baustelle asiatische Arbeiter und ich habe gehört, dass tausende Arbeiter aus Sri Lanka ins Land geholt werden sollen, hoffentlich bald.

In unserem Supermarkt arbeiteten bis zum Angriff am Simchat Torah arabische Jugendliche, Männer und Frauen, die vor allem Produkte in die Regale stapelten. Es kam zwar nie zu einem Vorfall, aber es war schon immer etwas ungemütlich mit ihnen. Jetzt arbeiten russischsprachige Arbeiter in unserem Supermarkt, die viel sympathischer sind.

Ein einziger Balagan.

Zwischendurch hatte der Supermarkt wieder arabische Frauen eingestellt, aber einige Anwohner hatten daraufhin vor dem Eingang demonstriert und die Araber waren sofort wieder weg. Es ist verständlich, dass Unternehmen Araber einstellen, sie sind günstiger als Juden und arbeiten zumeist hart. Ein Freund, der als Ingenieur oft auf Baustellen arbeitet, erzählte mir, dass ein arabischer Bauarbeiter den gesamten Tag Beton mischen kann, was sehr anstrengend ist, während ein jüdischer Arbeiter regelmäßige Pausen braucht und bei weitem nicht so produktiv ist.

Diese Situation ist ein Faktor dafür, dass die Preise in Israel seit dem Krieg deutlich gestiegen sind. Israel war bereits vor dem Krieg das teuerste OECD-Land und jetzt ist es wahrscheinlich das mit Abstand teuerste Land der Welt.

Die Situation mit den israelischen Arabern

Es gibt allerdings auch Araber, die man nicht so einfach vertreiben kann. Über 2 Millionen Bürger des Landes sind Araber mit vollen Rechten, aber mit weniger Pflichten (wie dem Militärdienst). Zu diesen Arabern gehören auch Drusen, Christen und Armenier, die uns nicht feindlich gesinnt sind, oder zumindest weniger.

Zu Beginn des Krieges fürchtete man im Land, dass auch diese moslemischen Araber Ärger machen würden, wie es im Mai 2021 der Fall war, als der letzte Konflikt in Gaza geführt wurde. Damals steckten arabische Randalierer 10 Synagogen und 112 jüdische Wohnhäuser in Brand, plünderten 386 jüdische Häuser und beschädigten weitere 673, und setzten 849 jüdische Autos in Brand. Außerdem wurden 5.018 Fälle von Angriffen durch Steinwürfe auf Juden registriert. Drei Juden wurden ermordet und mehr als 600 wurden verletzt. Über 300 Polizeibeamte wurden bei Ausschreitungen an über 90 Orten im ganzen Land verletzt.

Supergvir

Diese Angriffe blieben bisher aus, vielleicht weil die israelische Polizei Vorsichtsmaßnahmen ergriff, aber auch vielleicht weil Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir sofort nach Beginn des Krieges eine Null-Toleranz-Politik für Ausschreitungen solcher Art angekündigt hatte. Weiterhin hat es Ben-Gvir den Bürgern erleichtert, Waffen zu erhalten, was unsere lieben Nachbarn wahrscheinlich abschreckt. Aber auch alleine die Tatsache, dass wir einen Sicherheitsminister haben, der keinen Zweifel daran lässt, auf welcher Seite er ist, ist schon eine Abschreckung, denn das war nicht immer so.

Man muss jedoch auch erwähnen, dass die drusischen Araber große Helden in unserer Armee sind, die genau wie wir Juden an vorderster Front im Gazastreifen kämpfen und Verluste erleiden. Sie sind patriotischer als viele High-Tech-Juden aus Tel Aviv und verstehen, welch ein gutes Leben ihnen Israel ermöglicht.

Auch einige arabische Christen, wie Joseph Hadad, haben sich auf die Seite ihrer jüdischen Nachbarn geschlagen, während sich einige christliche Geistliche gegen Israel wenden.

Die feindliche moslemische Minderheit in Israel ist ein großes Problem, denn obwohl die Araber in Israel ein besseres Leben haben, als sie es in jedem arabischen Land hätten, hassen viele uns und wir können ihnen nicht vertrauen.

Es wird in der Politik die Möglichkeit einer freiwilligen Emigration diskutiert, was das Problem etwas lindern würde. Aber das ist ein längeres Thema für einen eigenen Beitrag.

4 Kommentare zu „Update aus dem Haus der Sonne (Bet Shemesh)“

  1. Heidi Galle

    Vielen Dank für den interessanten Blog. Ich lese diese immer gerne. Auch schon bei Israel Heute hatte ich diese geliebt. Es ist eine Bereicherung von dem normalen Leben und den Gefühlen zu lesen. Das bekommt man nicht in den gängigen Medien zu hören. Vielen Dank und weiter so.

    1. Schalom Heidi,
      etwas spät, aber vielen Dank für deinen lieben Kommentar!

      Genau das ist die Idee für meinen Blog gewesen: eine mehr persönliche Sicht auf das Leben in Israel zu geben.

  2. Ja, es sind echte Menschen die die Beiträge lesen und gerne mehr über die persönlichen Erlebnisse, Erfahrungen und auch die Gefühle wissen möchten. Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert