Die Spannung steigt – wann gehts endlich los?

Die Anspannung im Land ist spürbar. Alle warten auf den großen Knall, der eigentlich schon lange beginnen sollte, aber aus unbestimmten Gründen nicht stattfand. Der Urknall ist der Einmarsch der israelischen Bodentruppen in den Gazastreifen, woraufhin wahrscheinlich die Hisbollah im Norden Israels mit in den Krieg einsteigen wird. Und dann möglicherweise die gesamte Dschihad-Familie weltweit.

Einerseits ist es gut, dass sich die Armee gründlich auf die Bodenoffensive vorbereitet und sich nicht wie im zweiten Libanonkrieg Hals über Kopf ins Chaos stürzt. Andererseits müssten die Geiseln so schnell wie möglich aus ihrer Gefangenschaft befreit werden. Die Unterstützung der Weltgemeinschaft für jüdische Selbstverteidigung hält normalerweise ebenfalls nicht lange. Es fällt mir nicht leicht, das zu sagen, aber wir wollen Rache und das Warten darauf ist sehr frustrierend. Berichte über getötete Hamas-Führer beeindrucken niemanden, da diesem Ungeheuer schnell wieder mehrere Köpfe nachwachsen, wenn einer abgeschnitten wird.

95 Jahre alt. Ezra Yachin zog eine Uniform an, um der israelischen Reserve beizutreten.

Rache ist übrigens nicht unbedingt unbiblisch und manchmal sogar angemessen, wie die Geschichte des Krieges mit Midian zeigt:

„Da redete Mose zu dem Volk und sprach: Rüstet unter euch Männer zu einem Kriegszug, und zwar gegen Midian, dass sie die Rache des Herrn an den Midianitern vollstrecken!“

(4. Mose 31, 3)

Übrigens endet dieser Krieg auf eine Weise, die heute nicht möglich ist, aber das Gaza-Dilemma lösen würde:

„Und sie führten den Feldzug gegen die Midianiter, wie der Herr es Mose geboten hatte, und töteten alles, was männlich war … und alle ihre Städte, ihre Wohnungen und alle ihre Zeltlager verbrannten sie mit Feuer.“

(4. Mose 31 – 7,10)

Grillparty bei der Luftwaffe

Dafür hat mich mein Freund Roni vorhin besucht und von seinen Abenteuern an der Front erzählt. Wie bereits berichtet, fährt Roni regelmäßig zu den Soldaten im Süden, bringt ihnen Pizza, Ausrüstung und alles Mögliche, das vom Volk gespendet wurde und muntert sie soweit es geht auf.

Danke an das Volk Israel (wir haben genug Süßigkeiten).

Gestern brachte Roni mit einem Freund zwei Waschmaschinen und einen Trockner zu einem Luftwaffenstützpunkt in der Negev-Wüste. Dieser Stützpunkt wird streng bewacht und Roni musste einige Meter vor dem Eingang stehen bleiben, um sich auszuweisen und zu erklären „was zum Teufel er hier verloren hat“. Er erzählte den Wächtern von den gespendeten Waschmaschinen und sie fuhren zurück, um ihrem Vorgesetzten zu berichten.

Während Roni wartete, verließ ein anderes Auto den Stützpunkt und als es auf der Höhe von Roni Auto war, hielt es plötzlich an. „Hey, ich kenne dich. Du bist doch der Typ von Facebook, der Soldaten Sachen bringt!“

„Genau der,“ antwortete Roni.

„Wow, ich kann es nicht glauben. Komm doch rein!“ sagte der Soldat und gab Roni Zeichen, ihm in den Stützpunkt zu folgen. Damit hatte Roni nicht gerechnet, er wollte die Waschmaschinen abliefern und sofort wieder nach Bet Shemesh zurückkehren, aber eine Tour durch einen streng geheimen Stützpunkt der Luftwaffe konnte er sich nicht entgehen lassen.

Er fuhr also dem Auto der Soldaten hinterher, wobei er kaum glauben konnte, wie groß die Fläche war, „wie eine Stadt!“ erzählte er mir. Schließlich kamen sie in einem Hangar an, in dem die neuesten Jets der israelischen Luftwaffe standen.

„Wir sind so froh, Besucher zu haben“, sagten ihm die Piloten. „Wir sind hier ganz abgeschottet, einmal pro Jahr kommt der Premierminister zu Besuch, aber ansonsten bleiben wir immer unter uns. Komm wir zeigen dir mal unsere Flugzeuge.“

Das musste man ihm nicht zweimal sagen. Wie kleine Kinder kletterten Roni und sein Begleiter auf den Flugzeugen herum und schauten sich alles aus nächster Nähe an. Da standen Dutzende Jets herum, die gewartet und mit Bomben versehen wurden. Neben ihnen standen riesige Bomben neben mittelgroßen Bomben und den Kugeln der Maschinengeschütze der Jets.

„Siehst du diese Bombe hier?“ fragte ihn ein Pilot. „Wenn du im Fernsehen siehst, wie ein Gebäude einstürzt, dann haben wir eine von diesen benutzt.“

Da Roni ein sehr freundlicher Mensch ist, der schneller Freundschaften schließt, als die israelischen Jets Bomben werfen, hat er den Piloten versprochen, heute für sie zu grillen. Er ist jetzt erstmal einkaufen gegangen, wobei er sich keine Sorgen um die Kosten machen muss, denn es wäre für jeden Israeli eine Ehre, unsere Piloten zu versorgen. Den Piloten, die Tag und Nacht im Einsatz sind, steht heute also ein Gourmet-Grillabend bevor, da Roni ein professioneller Koch ist, der besonders gerne grillt.

Die Armee der Reservisten

Die Piloten bekommen also heute Abend eine kurze Auszeit von ihrem Dienst und werden professionell gemästet. Hoffentlich heben ihre Flugzeuge nach den vielen Burgern und Steaks noch ab.

Mutter, Soldatin und frisch gestylt. Diese Israelin meint es ernst.

Roni hat mir jedoch auch noch etwas anderes erzählt, das mir nicht so bewusst war. Er erklärte mir, dass die wahre Kraft der israelischen Armee in ihren Reservisten steckt. Sie haben die Erfahrung und Weisheit, um mit den schwierigen Situationen des Krieges zurechtzukommen. Die jungen Soldaten, wie kräftig sie auch sein mögen „denken zu viel“, während erfahrene Kämpfer automatisch funktionieren. Wer Routinehandlungen im Autopilot erledigt, hat mehr geistige Kapazität zur Verfügung, um sein Umfeld zu beobachten und auf Veränderungen zu reagieren.

Die Mobilisierung der Reservisten benötigt jedoch Zeit, da sie Familien und Jobs haben und sich oft erst wieder eingewöhnen müssen. Das ist sicherlich auch ein Faktor, der die Bodenoffensive noch aufhält.

Es ist kein Krieg zwischen Juden und Moslems, sondern zwischen Zivilisation und Barbarei.

1 Kommentar zu „Die Spannung steigt – wann gehts endlich los?“

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