Die Bibel, Ismael und der Krieg in Israel: Eine weitere Dimension der menschlichen Geschichte

Die Bibel ist kein Geschichtsbuch, aber sie hilft uns, Geschichte zu verstehen. Während die säkulare Geschichtsforschung lediglich beschreibt, was sie anhand von handfesten Daten erkennen kann, kann uns die Bibel psychologische, soziologische und sogar genetische Hintergrundinformationen geben. Diese können zusammen mit der herkömmlichen Geschichtsforschung ein vollständigeres Bild unserer Geschichte zeichnen.

Wir können zum Beispiel Ismael, den Sohn Abrahams, aus biblischer Sicht betrachten und werden erkennen, dass dies unser Verständnis des Konflikts in Israel deutlich verbessert. Ich kann hier nur einen groben, oberflächlichen Einblick in dieses Thema geben, aber es wurden darüber viele Bücher geschrieben. Es gibt auch YouTube Videos über Ismael und seine Bedeutung für den aktuellen Konflikt in Israel.

Auch sollte man bedenken, dass die biblischen Personen, die hier vorgestellt werden, eine Art Prototyp ihrer Völker waren. Ihre Eigenschaften und Aktionen bildeten sozusagen eine Schablone für ihre Nachkommen. Sie sind Archetypen der Völker, die aus ihnen hervorkommen.

Juden und Moslems sind sich einig, dass Ismael der Vorvater der Araber und im weiteren Sinne der gesamten muslimischen Welt ist, genauso wie sein Halbbruder Isaak als Vorvater der Juden gilt. Wir können Ismaels Entwicklung jedoch bereits seit der Sintflut verfolgen.

Noah hatte drei Söhne, Japhet, Ham und Schem, wobei diese Namen die Charaktereigenschaften der Söhne beschreiben. Ham bedeutet heiß auf Hebräisch und die jüdischen Weisen erklären, dass Ham ein heißer, also aufbrausender Charakter ist, der eher von seinen Emotionen gelenkt wird, als von seinem Verstand.

Einer der Söhne Hams war Mizraim, der hebräische Name für Ägypten. Die alten Ägypter waren also Nachkommen von Ham, was auch mit der territorialen Ausbreitung der drei Söhne zusammenpasst. Demnach hat sich Japhet eher nördlich ausgebreitet, Schem im heutigen Nahen Osten und Ham in Afrika.

Hagar, die Magd Abrahams, die ihm Ismaels gebar, war Ägypterin, während Abraham ein Nachkomme Schems war. Schem bedeutet auf Hebräisch Name und damit ist der Name Gottes gemeint. HaSchem (der Name) ist das hebräische Wort für Gott. Die Nachkommen Schems sind nach jüdischer Tradition Menschen, die Gott zugewandt sind.

Ismael ist eine Mischung aus Ham (Hagar) und Schem (Abraham), also jemand, in dessen Leben Gott eine große Rolle spielt, der jedoch sehr emotional und aufbrausend ist. Klingt das schon etwas nach unseren heutigen Arabern mit ihrem heiligen Dschihad, der nicht rational ist, aber von dem sie sich Allahs Lob und ein paradiesisches Leben nach dem Tod erhoffen?

Es geht aber noch weiter, denn Ismael selbst wird in der Bibel ebenfalls beschrieben:

„Weiter sprach der Engel des Herrn zu ihr [Hagar]: Siehe, du bist schwanger und wirst einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Ismael geben, weil der Herr dein Klagen erhört hat. Er wird ein wilder Mensch sein, seine Hand gegen jedermann und jedermanns Hand gegen ihn; und er wird allen seinen Brüdern trotzig gegenüberstehen.“ (1. Mose 16, 11-12)

Irgendwie kommen mir Videos wilder Araber bei Pro-Hamas Demonstrationen in den westlichen Ländern in den Sinn, wenn ich die oberen Verse lese, aber vielleicht bin ich nur islamophob. Auch die Aussage des Verses, dass sich Ismaels Hand gegen jedermann erhebt, passt zum aggressiven Islam, der sich seit seiner Gründung durch das Schwert verbreitet.

Er wird jedoch auch mit seinen Brüdern im Krieg leben, wie es die Schiiten und Sunniten und verschiedenen Clans heute noch tun.

Im nächsten Kapitel wird Abraham gesagt, er werde einen Sohn von Sarah bekommen, mit dem Gott seinen „Bund aufrichten“ wird. Daraufhin antwortet Abraham, „Und Abraham sprach zu Gott: Ach, dass Ismael vor dir leben möchte!“

Aber Gott lehnt Abrahams Bitte um einen Bund mit Ismael ab, „Da sprach Gott: Nein, sondern Sarah, deine Frau, soll dir einen Sohn gebären, den sollst du Isaak nennen; denn ich will mit ihm einen Bund aufrichten als einen ewigen Bund für seinen Samen nach ihm. Wegen Ismael aber habe ich dich auch erhört. Siehe, ich habe ihn reichlich gesegnet und will ihn fruchtbar machen und sehr mehren. Er wird zwölf Fürsten zeugen, und ich will ihn zu einem großen Volk machen. Meinen Bund aber will ich mit Isaak aufrichten, den dir Sarah um diese bestimmte Zeit im nächsten Jahr gebären soll!“ (1. Mose 17, 18-21)

Ismael wurde also ebenfalls eine große Zukunft versprochen und es ist nicht zu übersehen, dass seine Nachkommen sehr zahlreich sind.

Rabbi Samson Raphael Hirsch erklärt uns in seinem Kommentar zur Tora (1867) etwas über den Charakter Ismaels:

„Es sind die beiden Gedanken: Die Absolutheit Gottes von Raum und Zeit; und seine alles überwachende und leitende Vorsehung. Dieses Geschenk der Stammesmutter und des Stammesvaters sind eben die Gedanken, in deren Entwicklung alle arabischen Denker und Philosophen für die Menschheit gearbeitet und die den höchsten Gedankenschatz des arabischen Volkes ausmachen.  Überhaupt enthält die Pflanzungsgeschichte der ismaelitischen Nation alle Keime, die so ausgeprägt in ihrer späteren Eigentümlichkeit hervortreten. Hamitische Sinnlichkeit, Hagars Freiheitsdrang und Abrahams Geist, das sind die Grundfäden, aus denen der arabische Nationalcharakter sich webte.

Das von Abraham und Hagar erzeugte Volk ist einseitig jüdisch. Uns, dem jüdischen Volk, hat Gott eine Aufgabe gesetzt, die eine doppelte Seite hat. 1. Emuna (Glaube/Gottvertrauen): Die geistigen Wahrheiten, die wir in uns aufzunehmen haben und 2. Das Gesetz: Die mit diesen Wahrheiten harmonische Gestaltung des ganzen Lebens nach dem Diktate des göttlichen Willens.

Nach der einen Seite, der geistigen hin, ist die arabische Nation höchst bedeutsam im Reiche der Menschheit. Sie hat den abrahamitischen Gottesgedanken mit so großer Schärfe entwickelt, dass die Einheitsgedanken in den Schriften jüdischer Religionsphilosophen, soweit sie philosophisch entwickelt werden, vorzugsweise in der Gedankenwelt arabischer Schriftsteller ruhen.

Die Araber haben die Emuna, aber nicht die Gebote. Es genügt nicht, geistige Gedanken von Gottes Einheit zu haben, es bedarf auch die praktische Unterordnung aller, und zuerst aller sinnlichen Kräfte, und alles Strebens.“

Der Charakter Ismaels nimmt weiter Gestalt an, Sinnlichkeit, Freiheitsdrang und eine geistige Komponente. Eine sinnliche und geistige Mischung im Islam ist vielleicht die Vorstellung der 72 Jungfrauen, die ein Märtyrer nach dem Tod erhält. Es ist eine merkwürdige geistlich-sinnliche Idee, die es im Judentum nicht gibt. Stattdessen ist gerade die Trennung von Körper und Seele/Geist, die den Tod definiert, so dass ein Leben nach dem Tod rein geistig wäre.

Diese Eigenschaften müssen jedoch nicht negativ sein, jeder Charakterzug kann auch positiv entwickelt werden, aber anscheinend war das bei Ismael nicht der Fall, denn einige Kapitel später treffen wir wieder auf ihn:

„Und Sarah sah, dass der Sohn der Hagar, der ägyptischen Magd, den sie dem Abraham geboren hatte, Mutwillen trieb. Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd hinaus mit ihrem Sohn; denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak! (1. Mose 21, 9)

Die Weisen sind sich nicht einig, was genau der Mutwillen war, den Ismael trieb. Sie schlagen vor, er habe versucht Isaak zu töten, er habe Götzen angebetet, oder verbotene sexuelle Tätigkeiten getrieben, oder alles zusammen.

Abraham ist nicht erfreut, dass er seinen Sohn aus seinem Haus vertreiben soll, aber Gott verspricht ihm, „Doch ich will auch den Sohn der Magd zu einem Volk machen, weil er dein Same ist.“

Da stand Abraham am Morgen früh auf und nahm Brot und einen Schlauch voll Wasser, gab es Hagar und legte es auf ihre Schulter; er gab ihr auch den Knaben und schickte sie fort. Und sie ging und irrte umher in der Wüste von Beerscheba.

„Als nun das Wasser im Schlauch ausgegangen war, warf sie den Knaben unter einen Strauch, und sie ging hin und setzte sich gegenüber, einen Bogenschuß weit entfernt; denn sie sprach: Ich kann das Sterben des Knaben nicht mit ansehen! Und sie saß ihm gegenüber, erhob ihre Stimme und weinte.“ (1. Mose 21, 13-16)

Rabbi Hirsch kommentiert diese Verse folgendermaßen:

„Hagars Benehmen ist höchst charakteristisch und verdeutlicht die unveredelte hamitische Natur. Eine jüdische Mutter hätte ihr Kind nicht verlassen und wäre es auch nur, um dem Kinde zuzureden und wäre es auch nur, um ihm den millionsten Teil einer Sekunde zu erleichtern. Sich untätig zu entfernen, weil man den „Schmerz nicht mit ansehen kann“ ist nicht Mitgefühl, ist grausamer Egoismus einer noch rohen Menschennatur. Im menschlichen Menschen weiß das Mitgefühl die stärksten Empfindungen zu meistern, den eigenen Schmerz vergessen und hilfreiche Assistenz leisten zu lassen und könnte man auch nichts mehr als die Wohltat der teilnehmenden Gegenwart leisten.“

Ismael erscheint in der biblischen Erzählung als ein schwieriger Charakter mit einem schwierigen Leben. Vom Vater verstoßen, von der Mutter fast dem Tode überlassen und mit einer emotionalen Natur, hatte er es nicht einfach.

Aber die Geschichte hat ein Happy End, denn nach jüdischer Tradition schafft es Ismael, seine hamitische Natur zu veredeln. Ein letztes Mal wird Ismael in der Bibel bei der Beerdigung seines Vaters Abraham erwähnt, dort heißt es:

„Und seine Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle Machpelah auf dem Acker des Ephron, des Sohnes Zoars, des Hetiters, Mamre gegenüber.“ (1. Mose 25, 9)

Die Tatsache, dass Ismael nach Kanaan kam, um seinen Vater zu beerdigen, aber noch mehr, dass der jüngere Isaak im Vers vor seinem älteren Bruder Ismael genannt wird, lassen darauf schließen, dass Ismael seine Rolle anerkannt und mit ihr und seinem Bruder Frieden geschlossen hat.

Diese Auslegung kann uns auch heute Hoffnung geben, denn wie die jüdischen Weisen sagen, „Die Taten der Vorväter sind Vorzeichen für ihre Nachkommen“. So wie Ismael Frieden mit Isaak schloss, so werden seine Nachkommen mit Isaaks Nachkommen Frieden schließen – wie es mit den Abraham-Abkommen zwischen Israel und einigen Golfstaaten bereits einen Anfang genommen hat.

Auch erklärt uns diese Analyse Ismaels einige Besonderheiten der muslimischen Kultur, wie Ehrenmorde, Selbstmordanschläge und der Terrorismus allgemein. Und es ist natürlich immer gut zu wissen, mit wem man es zu tun hat. Vor allem, wenn man einen Krieg gegen ihn führt.

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