Harald Schmidt wird zum Mönch, oder wie Uri Zohar von der Bibel besiegt wurde

Ich weiß nicht, ob das ein guter Vergleich ist, aber ich versuche es einmal. Stellen Sie sich vor, der größte deutsche Star, sagen wir einmal Harald Schmidt, würde plötzlich Gott und die Bibel entdecken, sein bisheriges Leben aufgeben und in ein Kloster ziehen. Was könnte einen erfolgreichen, gebildeten, intelligenten Menschen auf der Höhe seiner Karriere dazu bringen, einem rückständigen Kult beizutreten? Hat er zu viel mit Drogen experimentiert? Das sind wahrscheinlich die ersten Gedanken, die viele in solch einer Situation haben würden.

So etwas ist Ende der 70er Jahre in Israel passiert, als der Schauspieler und Sänger Uri Zohar entdeckte, dass die Bibel nicht von Menschen geschrieben worden sein konnte, woraufhin er begann, Vollzeit Torah zu lernen und ein „Ultra-Orthodoxer“ (Charedi) wurde. Man muss noch dazu sagen, dass Uri Zohar ein typischer säkularer Israeli war, der in einem Kibbuz aufgewachsen ist und die Ultra-Orthodoxen fast schon hasste oder zumindest wegen ihrer Rückständigkeit bemitleidete. Seine Rückkehr zur Torah war für die Israelis ein Schock. Man hätte ihm alles verzeihen können, aber ein Charedi lag weit außerhalb des akzeptablen Verhaltens, sogar für einen Promi. Der Unterschied zwischen dem alten und neuen Uri Zohar war also noch weit größer, als der Unterschied zwischen dem alten und hypothetisch neuen Harald Schmidt.

Uri Zohar ist am 2. Juni 2022 im Alter von 86 Jahren in Jerusalem gestorben.

Wie konnte es dazu kommen?!

In seinem Buch „My friends, we were robbed!“ (Freunde, wir wurden beraubt!) beschreibt Zohar ein Erlebnis in Jerusalem, das den Anstoß für seine Reise durch die Bibel gab. Ein alter Freund hatte Tschuva gemacht, ist religiös geworden und hatte Zohar und einige weitere Freunde aus Tel Aviv zu einer Feier in Jerusalem eingeladen. Dort begann er, sich mit einem Charedi zu unterhalten, teilweise aus Neugier über die Weltanschauung dieses merkwürdigen Menschen, teilweise um sich vor seinen Freunden über den komischen Kautz lustig zu machen. (frei von mir übersetzt)

„Unsere Konversation behandelte Fragen wie, gibt es einen Schöpfer? Wenn ja, werden wir von ihm geleitet und interessiert er sich überhaupt für uns Menschen? Ich würde unsere Unterhaltung nicht eine Debatte nennen, denn das würde bedeuten, dass ich seine Position mit einem gewissen Ernst angehen würde, oder zumindest die theoretische Möglichkeit einräumen würde, dass die Position meines Diskussionspartners rational vertretbar ist.“

Solch ein merkwürdiger Charedi kann doch nicht mehr alle Tassen im Schrank haben.

„Wir hatten jedoch ein Publikum,“ schreibt Zohar weiter. „Ich spielte automatisch die Rolle eines Stand-Up-Comedians und versuchte, so viele Lacher wie möglich aus meinem Publikum herauszukitzeln. Es war auch schwer für mich, den Charedi nicht als komischen Clown zu sehen, den ich nicht ernst nehmen konnte. Auf der einen Seite stand ich, ein kritischer und aufgeklärter Bürger des 20. Jahrhunderts und auf der anderen Seite war er, ein mittelalterlicher, im Mantel gekleideter Anachronismus. Bevor wir mit unserer Diskussion begannen, war mir schon klar, dass ich Recht hatte und er Unrecht (und wahrscheinlich sogar verrückt war).“

„Ich will hier nicht unsere gesamte Diskussion wiedergeben, nur eine kurze Zusammenfassung meiner brillanten Performance. Ich nahm die Position ein, dass auch, wenn man annimmt, es gibt einen Schöpfer und sogar wenn man hypothetisch annehmen würde, es wäre von irgendeinem Interesse für ihn, was wir tun, wäre es absurd vorzuschlagen, dass er etwas von uns will. Dass der Schöpfer des Universums etwas von uns kleinen Menschen will, ist eine Widerspruch in sich. Aber auch wenn man sogar dies annimmt, müsste man sich noch mit der lächerlichen Annahme der orthodoxen Juden auseinandersetzen, dass der unendliche, perfekte Schöpfer alles Daseins von den Juden will, dass sie die 613 Gebote der Bibel aufs Genaueste befolgen. Also wirklich, mach mal ne Pause!“

Das Problem für Herrn Zohar war jedoch, dass diese Unterhaltung bei ihm etwas ausgelöst hatte. Sie gab ihm einen Denkanstoß, der ihn nicht wieder losließ.

„Der Charedi ging während der gesamten Diskussion nicht in die Offensive. Stattdessen wehrte er meine scharfzüngigen Bemerkungen ganz cool, logisch ab, so dass meine Angriffe jedes Mal ins Leere liefen. Das Publikum, das von vornherein auf meiner Seite war, bemerkte nicht, wie jedes meiner Argumente problemlos abgewehrt wurde und sie feuerten mich weiterhin an.“

Nur einmal ging der Charedi in die Offensive, als er sagte, „Die Torah wurde dem Volk Israel von Gott während einer Offenbarung am Berg Sinai gegeben. Die Wahrheit dieser Worte kann ohne den geringsten Zweifel bewiesen werden“.

Diese Worte machten einen starken Eindruck auf Zohar, „Was hat er gesagt? Versteht er überhaupt die Bedeutung des Wortes Beweis?“ Dachte der Schauspieler. „Willst du mir sagen,“ antwortete Zohar, „dass du beweisen kannst, dass die Geschichte in der Torah über das Treffen der Israeliten mit Gott am Sinai ein wahres historisches Ereignis gewesen ist? Und dass sich der Schöpfer des Universums dort dem Volk gezeigt und ihnen befohlen hat die 613 Gebote der Bibel zu befolgen?“

„Der Charedi war sich seiner Sache sicher und antwortete positiv, das war der Beginn meiner intellektuellen Reise, die die nächsten Monate meines Lebens in Anspruch nehmen würde.“

Was nun, Rebellion oder Gehorsam?

(Tanach ist ein Akronym für die heiligen jüdischen Bücher, Torah – fünf Bücher Mose, Naviim – Schriften der Propheten und Ketuvim – heilige Schriften wie Psalme und Prediger)

Uri Zohar war von der Diskussion mit dem Charedi tief erschüttert und konnte seine Gedanken kaum von dem Problem abwenden, das ihn nun beschäftigte. „Der Typ schien ganz normal zu sein“, wunderte sich Zohar. „Wenn ich erkannt hätte, dass es sich bei ihm um einen gehirngewaschenen Fanatiker handelt, könnte ich die Sache ohne weiteres Vergessen. Aber das war nicht der Fall. Wie konnte es sein, dass zwei normale, rationale Menschen, er und ich, zu solch grundverschiedenen Ergebnissen kommen?“

Der Gegensatz zwischen einem Charedi und einem „normalen“ Israeli könnte kaum größer sein.

Das größte Problem anzuerkennen, dass der Charedi möglicherweise Recht hat, bestand für Zohar darin, dass es ihn zwingen würde sein bisheriges Leben aufzugeben und es auf die Erfüllung der Gebote neu auszurichten. Könnte man wirklich beweisen, dass es Gott gibt, er den Israeliten die Torah gegeben hat und ihnen in dieser befielt seine Gebote zu halten, wer könnte da widersprechen? Die Wahrheit des Tanach jedoch abzulehnen, weil man keine Lust hat, sein Leben zu ändern, ist kein guter Grund für Zohar. Ist einmal bewiesen, dass der Tanach das Wort Gottes ist, gibt es für einen Juden kein Zurück mehr, eine Rebellion gegen den Willen des Schöpfers wäre genauso dumm wie nutzlos.

Angriff auf die Festung des Tanach

Zohar nahm sich schließlich zum ersten Mal als Erwachsener den Tanach vor und bemerkte zu seinem Erstaunen, dass, auch wenn es möglicherweise nicht das Wort Gottes war, es immerhin eine Schatztruhe voller wertvoller Einsichten in Philosophie, Psychologie, Soziologie, Wissenschaft und Geschichte war. Er verglich die jüdischen Bücher mit den westlichen Philosophien von Sokrates, Plato, Kant, Nietzsche und allen, die er zum Vergleich herbeiholen konnte.

Sein Ergebnis: „Mein erster Gedanke war, Freunde wir wurden beraubt! Die Schriften von König David, König Salomo, die Diskurse in Hiob, und die Diskussionen im babylonischen Talmud über alle möglichen Themen unter der Sonne, ließen die Werke des Westens wie einen wohlgemeinten, aber hoffnungslos unzureichenden Versuch eines Schüleraufsatzes dastehen“.

„Ich weiß“, schreibt Zohar weiter, „dass diese Aussage für jemanden, der in einem Nicht-Torah Umfeld aufgewachsen ist, eine unmögliche und unglaubliche Aussage ist. Aber sie ist wahr und beweisbar. Alles, was man tun muss, ist die Torah zu öffnen und beginnen zu lernen.“

Wer die Bibel kritisiert, muss sich erst einmal mit ihr befassen.

Genau das Tat Zohar nun, er begann die Torah systematisch zu analysieren und ging dabei vor allem der Frage nach, ob die Torah dem jüdische Volk wirklich von Gott am Sinai gegeben wurde. Zuerst bemerkte er, dass seine bisherige Vorstellung über die jüdischen Schriften dem Ganzen nicht gerecht wurde, sie verdeutlichten ihm eher die Vorurteile der westlichen Bildung gegenüber dem Judentum.

Zohar sah sich nun zwei Feststellungen gegenüber, die nicht radikal und genauso wenig zu leugnen waren:

1. Der Tanach bildet die Grundlage des Christentums und des Islam, weswegen man nicht umhin kommt, ihn zur Erklärung der Geschichte der Welt benutzen zu müssen.

2. Da der Tanach in fast jede Sprache übersetzt wurde und von so vielen Menschen gelesen und als Lebensgrundlage genutzt wird, hatte er einen weit größeren Einfluss auf die Menschheit als jedes andere Werk.

Daraus folgt, dass der Tanach, wenn er nicht das Wort Gottes ist, die größte intellektuelle und kulturelle Leistung der Menschheit darstellt. Man kann den Tanach also nicht als eine Art jüdische Legenden abtun, wie es Zohar in der Schule gelernt hat. Dieses monumentale Werk ist entweder von den größten Genies aller Zeiten, oder von Gott geschrieben worden.

Historische Perspektive

Die Weisheit und der historische Einfluss des Tanach war für Zohar ein starkes Argument für seine Göttlichkeit. Bei seiner Analyse bemerkte er jedoch, dass die jüdische Geschichte ebenso starke Argumente bietet.

„Angenommen, dass es keine Offenbarung am Sinai gab und die Torah nicht von Gott an die Israeliten übergeben wurde“, schreibt Zohar, „muss man schließen, dass das Genie, oder die Genies, die sie geschrieben haben, eine Gruppe Lügner, oder einfach nur Poeten waren, die eine Legende über die Offenbarung gehört und ungeprüft aufgeschrieben haben.“

Es wird noch schwieriger die Wahrheit der Offenbarung zu leugnen, wenn man bedenkt, dass es sich dabei nicht um ein kleines Detail handelte, sondern um das größte nationale Ereignis des jüdischen Volkes. Das gesamte Volk, das aus Ägypten ausgezogen war (eine Volkszählung einige Kapitel früher hatte ergeben, dass es 600.000 kampffähige Männer im Alter zwischen 20 und 60 gab + Familie), stand am Sinai und erlebte die Offenbarung mit eigener Haut. Würde man die Offenbarung aus der Geschichte der Juden und der gesamten Menschheit herausnehmen, weil sie nicht wirklich stattfand, würde so vieles im Judentum, deswegen auch im Christentum, dem Islam und der gesamten Menschheitsgeschichte keinen Sinn machen.

Ich würde gerne mit eigenen Worten beschreiben, wie Uri Zohar bei seiner Analyse des Tanach vorging, aber er kann das viel besser: „Die Schriften von Mose, König David, König Salomo und vieler Propheten sind im Tanach festgehalten. Weiterhin basieren die Schriften des Talmud auf dem Tanach. Die Stellung dieser intellektuellen, kreativen, weisen und heiligen Giganten, wurde von den Nationen ihrer Zeit anerkannt. Zu sagen, dass diese Genies entweder einer schönen, aber komplett erfundenen Geschichte zum Opfer fielen, oder diese selbst erfunden haben, stellte mich vor einige Probleme.“

König David war sicherlich kein ungebildeter Einfaltspinsel.

„Die Psalme Davids zeugen von einer Weisheit, Tiefe, Integrität und einfach schönster Poesie in der Seele des Autors. David schreibt offen über sein nacktes Ich, über seine Erfolge und seine Niederlagen. Wenn er Fehler gemacht hat, nahm er die Konsequenzen freudig entgegen. Seine große Seele inspirierte die Psalme und als König leitete er das Volk Israel durch glorreiche, aber auch schwierige Zeiten. Macht es Sinn, anzunehmen, dass e entweder ein Lügner ist, oder ein Narr, der eine Geschichte akzeptiert, ohne sie zu hinterfragen? David riskierte mehrmals sein Leben, um sein Akzeptanz der Torah und ihrer Gebote zu beweisen. Würde ein Mann seines Status solche Risiken eingehen, ohne darüber nachzudenken, dass er möglicherweise betrogen wurde?“

Wenn man sich vorstellt, dass die Menschen zu biblischen Zeiten primitive Dummköpfe waren, könnte man ihren Glauben problemlos als Aberglauben abtun. Aber die Schriften des Tanach, die nur so von Intelligenz und Weisheit strotzen, erzählen eine andere Geschichte. Die gläubigen Juden im Laufe der gesamten jüdischen Geschichte waren nicht weniger Genies als Albert Einstein und sie haben an Gott und seine Torah geglaubt!

Das Volk ist auch nicht blöd

Nicht nur die Könige und Propheten waren kluge und gebildete Menschen, auch das jüdische Volk gilt ja nicht gerade als dumm. Man hat den Juden im Laufe ihrer Geschichte viel vorgeworfen, aber nicht, dass sie dumm sind.

„Man darf nicht vergessen, dass die historischen Erzählungen des Tanach nicht in einer weit entfernten Stadt wie Troja stattfinden,“ schreibt Zohar. „Sie bestehen auch nicht aus überweltlichen theologischen Doktrinen. Sie finden mitten im täglichen Leben des jüdischen Volkes im Verlaufe von tausenden Jahren statt. Die Geschichten sind mit tausenden täglichen Ereignissen verwoben, die wiederum mit tausenden Wundern verwoben sind. Wie konnte solch ein historisches Märchen vom gesamten jüdischen Volk akzeptiert werden? Nirgends wird erwähnt, dass die Wahrhaftigkeit des Tanach selbst in schwierigsten Zeiten auch nur einmal in Frage gestellt wurde.“

Nicht nur glaubte das jüdische Volk an seine heiligen Schriften, es war auch jederzeit bereit, schwerstes Leid auf sich zu nehmen, um seinen Glauben nicht zu verraten. Zohar beschreibt, wie die europäischen Juden während der Kreuzzüge und anderen häufigen Pogromen immer die Möglichkeit hatten, sich durch die Taufe vom Märtyrertod zu retten.

„Der Holocaust war die einzige Ausnahme. Während der gesamten jüdischen Geschichte wurden die Juden für ihr stures Festhalten an der Torah und ihren Geboten getötet. Warum haben Millionen Juden den Tod gewählt, anstatt zu konvertieren? Warum? Wegen eines Buches, das von einem Menschen, oder mehreren Menschen vor tausenden Jahren geschrieben wurde?“

Angenommen es ist eine Lüge

Im Folgenden Kapitel macht Uri Zohar folgendes Gedankenspiel:

Nehmen wir einmal an, dass die Offenbarung am Sinai nicht stattfand. Die Generation, die aus Ägypten auszog, durch die Wüste wanderte und das Land Israel eroberte, könnte solch ein Märchen sicherlich nicht glauben. Sie hätten die Offenbarung und die unzähligen Wunder während der 40 Jahre in der Wüste ja selbst erlebt. Man könnte ihnen also nicht vorlügen, dass sie selbst eine Offenbarung erlebt hatten, die nicht stattfand. Hinzu kommt, dass es sich dabei um einen Gesetzestext handelt, der ihnen 613 Gebote aufzwingt, die das gesamte tägliche Leben des Juden vorschreiben.

Die Torah ist voller Gebote und Verbote. Würde sich ein Volk freiwillig so sehr einschränken?

Wenn die Offenbarung eine Lüge war, muss sie also einige hundert Jahre später aufgeschrieben worden sein. Zohar betont an dieser Stelle noch einmal die Tendenz des modernen Menschen, sich als intelligent und aufgeklärt zu sehen, während die biblischen Menschen einfache, ungebildete Dummköpfe waren.

Wäre die Geschichte also eine Lüge, die einige hundert Jahre nach ihrem angeblichen Geschehen aufgeschrieben und unter dem jüdischen Volk verbreitet wurde, muss man sich fragen, wie das Volk diese Neuerung akzeptieren konnte.

„Stellen Sie sich vor, Sie und ich, zwei aufgeklärte Menschen des 20. Jahrhunderts, werden von einem charismatischen Mann angesprochen. Nachdem er sich als Nachkomme unserer Vorväter Abraham, Isaak und Jakob vorgestellt hat, sagt er uns, dass im Jahre 1712 das gesamte Volk Israel am Mount Everest versammelt war, wo sich uns der Schöpfer der Welt offenbarte und uns die Torah gab.“

„Nehmen wir weiter an, dass wir diese haarsträubende Geschichte als eine Möglichkeit zulassen würden. Wir würden dem freundlichen Mann doch sicherlich sagen, dass wir von diesem Ereignis etwas gehört haben müssten, warum hat es so lange gedauert, bis die Nachricht durch ihn zu uns kam? Wir hätten doch zumindest von unseren Großvätern etwas davon hören müssen. Aber auch wenn sie vergessen hätten, dieses historische Ereignis zu erwähnen, die umliegenden Länder, irgendwer hätte doch auch davon hören müssen. Nein, würden wir dem Mann sagen, was du erzählst ist eine Lüge. Auf Wiedersehen.“

Zohar prüft auch die Möglichkeit, dass die Torah noch viel später geschrieben wurde, was er ebenfalls als unlogisch verwirft. Auch die Annahme, dass die Schriften der Torah im Laufe der Jahre entwickelt haben, also zuerst ein Buch, dann hundert Jahre später, das zweite Buch Mose und so weiter, verwirft Zohar.

Köntte es wirklich sein, dass es eine Offenbarung Gottes am Sinai gab?

Ist vielleicht doch Mose der Autor der fünf Bücher, die nach ihm benannt sind? Vielleicht hat er dieses größte kulturelle Werk der Menschheit wirklich während des Aufenthalts in der Wüste geschrieben? Dann müsste man annehmen, dass die Wunder, die er dort beschreibt, vom Volk nicht ebenfalls erlebt wurden. Die Offenbarung war demnach nur ein vielleicht besonders starker Sturm, den Mose als Wunder interpretierte. Das macht keinen Sinn. Entweder hat die Generation von Mose alle Wunder genauso erlebt wie er, oder… Zohar kann an dieser Stelle keine andere Möglichkeit erkennen.

Die Torah wehrt alle Angriffe ab

Uri Zohar versucht alles, um die Wahrhaftigkeit der Torah zu widerlegen, aber scheitert jedes Mal. Wunder, die jüdische Geschichte, die tiefe Weisheit der Torah, die Propheten und viele weitere Aspekte des Judentums konnten der Annahme, dass sie erlogen wurden, einfach nicht standhalten.

„Ich habe die Torah wieder und wieder mit voller Stärke angegriffen, aber wenn der Rauch verpufft war, hatte ich nicht einmal Delle in ihre Wahrhaftigkeit schlagen können. Ich war ein geschlagener Mann. Die Torah umfasst problemlos das gesamte menschliche Leben und schreibt jedem Puzzlestück der menschlichen Existenz ihren rechtmäßigen Platz zu. Weder Logik, noch gesunder Menschenverstand, auch nicht mein Bauchgefühl konnten einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen als Autoren der Torah akzeptieren. Sie befand sich einfach in einer anderen Liga. Ich ließ meiner Fantasie noch einmal freien Lauf und stellte mir vor, dass Aristoteles, Da Vinci, Newton, Freud, Descartes, Konfuzius, Lao-Tse und der Buddha zur gleichen Zeit gelebt haben. Sie haben sich zusammengesetzt, um etwas zu erschaffen, das in etwa der Torah gleichen könnte. Ich sah, dass auch wenn die Summe ihrer Bemühungen weit besser wäre, als ihre einzelnen Versuche, sie nicht den Sprung auf eine qualitativ höhere Ebene schaffen würden, die nun ja, nicht menschlich ist.“

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