Ein ruhiger Schabbat, aber die Anspannung bleibt

Während sich unsere Soldaten auf den Einmarsch nach Gaza vorbereiten, versuchen Familien, ein normales Leben zu führen.

Es war schon ein mulmiges Gefühl, am Freitag den Schabbat vorzubereiten. Würden wir wieder überrascht werden und im Bunker sitzen, ohne zu wissen was vor sich geht? Dieses Mal hatten wir den Computer im Sicherheitsraum angelassen, auf dem ein Shabbat-Live-Stream lief, der bei Alarmen Informationen geben würde.

Glücklicherweise gab es keinen Raketenalarm und der Schabbat verlief ruhig. In meiner Synagoge hatte der Rabbi uns zu einer Frage-Antwort-Stunde eingeladen, da viele der Mitglieder wegen des Krieges sehr nervös sind. Es ist sehr beruhigend, einen bärtigen Gelehrten zu haben, der einem zuhört, verständlich nickt und sagt, dass alles gut werden wird.

Wir sprachen unter anderem über die spirituellen Ursachen der aktuellen Situation und unser Rabbi wiederholte, was ich auch von anderen gehört hatte: Es konnte nur zu dieser schrecklichen Tragödie kommen, weil die Juden so sehr untereinander kämpfen. Die Proteste gegen die Justizreform haben unser Land auseinandergerissen, während der Hass auf den „Anderen“ zu einem Tsunami heranwuchs.

Es ist ein jüdisches Prinzip und ein Muster in der Menschheitsgeschichte, dass Einheit und Brüderlichkeit zu Sicherheit und Wohlstand führt. Besonders das jüdische Volk sollte sich als ein Organismus sehen, der eben nicht funktioniert, wenn sich seine Bestandteile gegenseitig bekämpfen.

Jetzt hingegen hat sich das jüdische Volk durch die Tragödie von Simchat Torah vereinigt und steht zusammen, wie es sehr lange nicht der Fall war. Unser Rabbi erzählte uns von 200 Reservisten, die sich gemeldet hatten, aber von der Armee abgelehnt wurden, da bereits ausreichend Reservisten eingezogen wurden. Auch hat der Rabbi Bekannte, die mehrmals täglich zur Front bei Gaza fahren und die Soldaten mit allem Notwendigen versorgen. In den sozialen Medien häufen sich ebenfalls die Berichte über den Zusammenhalt des jüdischen Volkes.

Unsere Soldaten haben dieses Bild geschickt und gebeten, keine Süßigkeiten mehr zu schicken.

Bei uns in Bet Shemesh ist auch eine Art besonderer Freundlichkeit zu spüren. Die Menschen auf der Straße begrüßen sich gegenseitig öfter und freundlicher, wobei der hebräische Gruß Schalom – Friede – in dieser Zeit besonders passend ist, da sich die Menschen damit gegenseitig mit Frieden segnen.

Das ist alles schön und gut, aber neben der schwierigen Bodenoffensive, die bald in Gaza beginnt, spitzt sich auch die Lage im Norden zu. Heute ist ein Mensch bei einem Angriff der Hisbollah getötet worden und es gibt immer wieder Übergriffe an der libanesischen Grenze.

Man kann nur hoffen, dass die amerikanischen Kriegsschiffe vor der israelischen Küste die Hisbollah glaubhaft abschrecken können und dass sie auch wirklich eingreifen, sollten die Terroristen beginnen, Israel mit ihren 150.000 Raketen zu beschießen.

Das könnte passieren, sobald die israelische Armee in den Gazastreifen einmarschiert. Wir halten bis dahin den Atem an und beten, dass unsere Soldaten in Gaza sicher bleiben, die Geiseln schnell befreien können und an der Nordgrenze keine zweite Front eröffnet wird.

Eine schlimme Sache im Zusammenhang mit dem Krieg sind die vielen Fake News, die über den Konflikt im Unlauf sind. Hier ist ein informatives Video, das einige Missverständnisse klärt:

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Eine Antwort

  1. So ist es leider. Die Menschen in Gaza leben von der Muttermilch an im Hass gegen Israel. Ein Gleichnisbild hierfür: Licht gegen Finsternis. Nur Jesus kann den Frieden schaffen.

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